Das Leben in Graufthal mit den Streichhölzern

Das Leben in Graufthal mit den Streichhölzern

Das Leben in Graufthal mit den Streichhölzern

Graufthal. Ein kleines, unscheinbares Dorf in den Nordvogesen. Ich bin eher zufällig darauf gestoßen – bei einer Recherche für eine Reise, als mir Bilder in die Hände fielen: Häuser, die sich mit ihrer blauen Farbe wie kleine Lichtpunkte aus einer Felswand lösten. Sie wirkten fast unwirklich, wie hineingemalt in den Stein.

Wer heute durch diese Räume geht, betritt nicht nur ein Museum. Man spürt das Leben derer, die einst hier wohnten – eng, bescheiden, aber voller Geschichte. Zwischen den Wänden, deren Einrichtung erhalten geblieben ist, öffnet sich eine Tür in die Vergangenheit.

Etwas oberhalb dieser blauen Häuser steht ein weiteres Gebäude, unscheinbarer, mit drei Fenstern, nicht gestrichen. Dort erfährt man von einer anderen Seite Graufthals, einer dunkleren. Hier wurden einst Streichhölzer hergestellt – ein mühsames und gefährliches Geschäft. Keine Ausbildung war dafür nötig, die Bezahlung kaum der Rede wert. Doch die Gefahren waren groß: Kinder mussten mitarbeiten, ihre kleinen Hände tauchten die Hölzer in Phosphor. Die giftigen Ausdünstungen fraßen sich in die Körper, Krankheiten waren unausweichlich. Und über allem schwebte die ständige Gefahr des Feuers.

 

 

Felsenhäuser Graufthal

Schon 1831 in Frankreich, ein Jahr später auch in Deutschland, hatte man den großen Nutzen der Streichhölzer erkannt. Von dort aus verbreitete sich ihre Herstellung schnell. So erscheint es fast selbstverständlich, dass auch Graufthal – oberhalb seiner Felsenhäuser – eine kleine Fabrik bekam.

Ein Ort, an dem das Leuchten des Blaus und die Schatten der Armut dicht beieinanderlagen.

 

Graufthal

 

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