Hedwig Courths-Mahler

Hedwig Courths-Mahler

Hedwig Courths-Mahler

Als ich von Rottach-Egern nach Tegernsee wanderte, kam ich an einer Gedenktafel für Hedwig Courths-Mahler vorbei. Ich fotografierte die Tafel und im nächsten Kaffeehaus fiel mir ein, dass mir dieser Name schon einmal begegnet war. Google musste helfen. Ja, da wusste ich es wieder, aber das musste schon Jahrzehnte her sein, dass in jedem Zeitungsladen zahlreiche Romanhefte von Bastei und Hedwig Courths-Mahler zu finden waren.

Auf Wikipedia und bei Bastei informierte ich mich über die Schriftstellerin, die 1867 als uneheliches Kind geboren wurde, bei verschiedenen Pflegeeltern aufwuchs, und bereits mit 17 Jahren ihren ersten Roman schrieb.

Von 1905 bis 1939 schrieb sie zahlreiche Liebesromane und wurde zur auflagenstärksten Autorin ihrer Zeit. Sie schrieb sechs bis acht Romane im Jahr, um ihre Familie zu ernähren. Die Nationalsozialisten und der Krieg ließen sie verstummen, aber den späteren erneuten Erfolg ihrer Geschichten bekam sie noch mit. Sie starb 1950 auf ihrem Bauernhof am Tegernsee, wo sie zuletzt lebte.

Weitere Erinnerungen drängten sich in den Vordergrund:

Irgendwann in den 80er-Jahren sah ich eine Reportage über Autorinnen die Romanhefte verfassten. Sie erzählten über die Vorgaben, die Verdienstmöglichkeiten und den möglichen Erfolg. Sie berichteten, warum sie schrieben, wie viel Spaß es ihnen machte, arbeiteten unter einem Pseudonym und standen nicht in der Öffentlichkeit. Zum Schluss des Berichtes stellten die Journalisten fest, dass der Groschenroman (Liebesroman) millionenfach gelesen wurde, es aber offiziell nie jemand tat. Die Geschichten werden manchmal bis heute von oben herab betrachtet. Für viele ist das keine Literatur, nichts, was man ernst nehmen müsste. Ich finde, man darf das nicht. Jeder Mensch hat das Recht, die Genres zu lesen, die ihm Freude bereiten.

Nach dieser Reportage reifte damals mein Wunsch, es damit versuchen zu wollen, doch es sollte noch Jahrzehnte dauern, bis es so weit war. Und ich begann tatsächlich mit den kleinen Romanheften, die ich selbst herausbrachte. Sie waren anfangs für mich übersichtlicher zu konzipieren und zu planen, als größere Geschichten.

Irgendwann später, als ich mich auch an umfänglichere Romane wagte, stellte ich aber bei meiner Recherche fest, dass Romanhefte sich immer noch sehr großer Beliebtheit erfreuen. Einige Reihen haben es gar als erfolgreiche Serien (Bergdoktor) ins Fernsehen geschafft, wie andere Liebesromane auch.

Dieses Genre hat deshalb meinen allergrößten Respekt und neben allen anderen Genres seinen festen Platz und sollte nicht belächelt werden.

Hedwig Courths-Mahler aber bewundere ich für ihren Mut, in dieser damaligen Zeit, mit ihrer Biografie, so viel und so erfolgreich über Liebe geschrieben zu haben.

 

 

Hier geht es zu meinen Romanheften, die ich immer noch im Programm habe:  Romanhefte

Romanhefte

 

 

 

 

Kommentare sind geschlossen.